Stormbringer.at Interview: Metalberichterstattung – Die Macher: Goreminister & humaldo

Hier geht’s zum originalen Interview: https://www.stormbringer.at/storys/584/homo-metallicus-die-macher-goreminister-und-humaldo.html


Nach dem eher freihändigen ersten Teil meines Abrisses über die Irrungen und Verwirrungen der konventionellen Berichterstattung über den Metal habe ich mir für den zweiten Teil zwei der bekanntesten deutschsprachigen Metal-YouTuber zum Interview geholt und sie über ihr ehernes Leben, ihre Ansichten und ihre Visionen befragt. Der KADAVERFICKER-Frontman Goreminister aus dem Pott und Humaldo (fast) aus Wien standen mir dankenswerterweise für meine Fragen zur Verfügung.

Wie hat alles begonnen? Was waren deine ersten Kontakte zum Metaljournalismus? Welche Mags gab es für dich und wie wichtig waren sie?

Goreminister:
Nun, ich bin ja in einer Zeit groß geworden, als es noch kein Internet gab (Oh ja, so etwas gab es mal) und da war man zwangsläufig auf Printmagazine und/oder Mundpropaganda angewiesen. Jede neue Scheibe war wie die Entdeckung eines Archäologen… sozusagen. Den ersten wirklichen Kontakt zum Journalismus habe ich dann aber so Mitte der 90er gemacht, da ich dort in diversen Fanzines tätig war, wie z.B. dem Permanent Overdose oder Soluzen ´Zine. Manchmal habe ich auch Cover für `Zines wie Into The Warzone oder Fatal Underground gestaltet und mich nebenher eben selber als Musiker bei den Bands SANCTIMONIUM und eben bei den KADAVERFICKERN (ehemals FUNERAL) betätigt. Was soll ich sagen? Damit fing eben alles an und ich hatte erstmals Zugang zu Backstage-Bereichen und größeren Bands etc.

Humaldo:
Ich habe über meinen älteren Bruder schon recht früh zum Metal gefunden, aber erst relativ spät entdeckt, dass es da überhaupt Zeitschriften dafür gibt. Ich glaube, meine ersten Metal-Mags waren ganz klassisch der New Rock & Metal HAMMER, wie er damals in den 90ern hieß, und natürlich das Rock Hard.

Wie, wenn überhaupt, hat sich dein Zugang zum Metaljournalismus ge- oder verändert? Welche Magazine kamen, welche gingen? Gab es noch Metal-Fernsehen für dich?

G: Mein Zugang hat sich insofern verändert, als dass Printmagazine (leider) immer mehr in den Hintergrund rücken. Auch Fanzines kann man dieser Tage an einer Hand abzählen, wohingegen es noch vor rund 15 bis 20 Jahren dutzende gab, die wahrlich lesenswert waren. Natürlich kauf ich mir dann und wann noch mal ein Magazin, aber nicht mehr in gleichen, hohen Frequenz wie damals. Viel läuft eben über das Netz und gerade im YouTube-Bereich gibt es immer mehr Metaller, die sich vor die Kamera wagen und teils großartige Berichterstattungen liefern. Das bringt mich auch zum Metal-Fernsehen, zumal Sendungen wie Headbangers Ball auf MTV oder Metalla auf Viva elementare Bestandteile der damaligen Szene waren. Solche Formate sucht man in der heutigen Fernsehlandschaft leider vergebens, aber auch das Fernsehen hat sich eben geändert und die Verantwortlichen in den Sendeanstalten zeigen kein Mut zum Risiko mehr. Lieber noch eine dumme Kochshow-scripted-Reality-Scheiße oder sonstige Grütze, die für Menschen wie uns denkbar uninteressant ist. Deswegen schau ich auch kaum noch Fernsehen, sondern lieber YouTube etc. In Bezug auf Webzines wie Stormbringer ist es natürlich unerlässlich, stetigen Kontakt zu pflegen, nicht zuletzt, weil Reviews zu neuen Alben von uns ja auch eine gewisse Werbewirksamkeit mit sich bringen. Und machen wir uns nichts vor: eine gute Wertung ist ja auch Balsam für die geschundene Musikerseele.

H: Um ehrlich zu sein ging es mir immer hauptsächlich um das Entdecken von neuen Bands, weniger um den Journalismus. Ich habe immer wieder verschiedene Magazine ausprobiert, sofern sie in der lokalen Trafik verfügbar waren, aber das Rock Hard hat mich eigentlich am längsten begleitet. Das klassische Metal-Fernsehen habe ich gerade noch miterlebt, Metalla und VIRUS mit Markus Kafka auf VIVA waren eine Offenbarung für mich. Den klassischen Headbanger‘s Ball auf MTV hab ich hingegen nicht mehr mitbekommen.

Ernie/Seuche/Benjamin hat auf Krachmucker-TV postuliert, dass es eigentlich keinen Sinn mehr macht, Reviews zu schreiben und Benotungen für Alben zu vergeben. Du (gemeint ist hier der Goreminister) hast das auf deinem Kanal auch kurz einmal angesprochen. Ich sehe da einen Unterschied zwischen den knappen Reviews der Printmags und dem eigentlich unbeschränkten Raum der Webpresse, soll heißen, ich kann mich als Webredakteur einigermaßen ausbreiten und viel genauer, oder in meinem Fall, mäandernder auf das Produkt eingehen. Also: Reviews ja oder nein und wenn vielleicht dann wie?

G: Wie ich zuvor erwähnte ist es als Musiker natürlich schön, positive Reviews zu lesen, doch wenn man knallhart und ehrlich ist, hören die Leute heutzutage via YouTube, Spotify oder Bandcamp in Alben rein und entscheiden dann, ob sie dafür Geld ausgeben oder nicht. Das Angebot im Netz ist eben so überwältigend groß, dass man als bloßer Konsument gar nicht mehr auf die Meinung von Redakteuren angewiesen ist. Und ganz ehrlich? Wenn mich eine Band interessiert, dann höre ich genauso wie jeder andere über oben beschriebene Plattformen rein und entscheide dann, ob ich das Album erwerbe oder eben nicht. Natürlich geben Reviews zu Bands, die man nicht kennt, einen gewissen Anreiz, einmal in das Werk reinzuschnuppern, aber die gleiche Relevanz wie früher haben diese nicht mehr. Eine Band, die sich heute nicht den Arsch abspielt und Präsenz zeigt, kann eigentlich schon nicht mehr viel reißen. Da helfen auch Reviews nicht. Um die Frage abschließend zu beantworten: Jain! Reviews sind schick, bringen der Band aber nicht sonderlich mehr Absatzzahlen. Und gerade diese 1 bis 10 Bewertungen kann man sich auch schenken. Dann lieber eine Bewertung nach dem Motto: „Wer Band XY mag, der kommt hier auf seine Kosten“, auch wenn man die Musik als Reviewer selber vielleicht überhaupt nicht mag.

H: Ich empfand Musik-Reviews eigentlich immer schon als Humbug. Jeder nimmt Musik anders wahr, eine objektive „Waschmaschinen-Bewertung“ ist für mich absoluter Blödsinn. Sogar zwei Fans des gleichen Metal-Genres können ein Album völlig unterschiedlich wahrnehmen und bewerten. Aber ich weiß natürlich, dass es ohne Wertungen nicht geht, weil die Leute einfach daran gewöhnt, um nicht zu sagen, darauf konditioniert sind. Die Labels und PR-Agenturen sind aber vermutlich auch ganz zufrieden damit.

Und jetzt der Schwenk: Machen Printmagazine überhaupt noch Sinn, wenn ich im Netz News de facto in Real-Time bekomme? Und mit Smartphone oder Tablet kann ich das Web-Magazin meiner Wahl auf dem Klo auch noch lesen, also fällt dieses Argument für Gedrucktes auch weg.

G: Realistisch betrachtet machen Printmagazine keinen Sinn mehr, aber es gibt eben immer noch Leute, wie mich z.B., die gerne ein haptisches Erlebnis haben. Deswegen stehe ich auch nicht auf MP3-Downloads etc. Klar, für unterwegs macht das allen Sinn der Welt, aber daheim möchte ich Musik ja „erleben“ und da hilft mir keine digitale File ohne Cover etc. Ähnlich verhält es sich mit Printmagazinen. Unterwegs im Tourbus ist es super, einmal kurz via Handy die neuesten Nachrichten zu checken, aber daheim aufm Pott oder eben auf der Couch sind ein Magazin und eine LP mit großem Cover schon beinahe unverzichtbar. Es gibt einem einfach ein wohligeres Gefühl, aber vielleicht bin ich da auch einfach nur zu sehr in den 90ern hängen geblieben.

H: Objektiv betrachtet macht Print heute aus den von dir eben genannten Gründen absolut keinen Sinn mehr. Ich mag Print aber wegen folgender zwei Punkte immer noch recht gern: Ich mag erstens einfach die direkte Haptik von Papier, das kann kein Screen ersetzen, und zweitens mag ich die Beständigkeit. Papier ist eine Momentaufnahme, die durch kein Update, keinen kaputten Server oder Firmenkonkurs plötzlich verschwinden kann. Ein zehn oder zwanzig Jahre altes Magazin ist quasi eine Zeitreise in die Vergangenheit, ich mag das sehr. Aber ich bin auch ein unverbesserlicher Nostalgist und Chronist 😉

Liest du Webzines und wenn ja, welcher Content ist dir da wichtig? 

G: Gute Frage! Natürlich lese ich Webzines wie z.B. Totgehoert. Wichtig hierbei ist natürlich der Schreibstil. Stimmt dieser nicht, kann die Schlagzeile noch so reißerisch sein und zum Klicken animieren, denn letztendlich betätigt man dann nach zwei bis drei gelesenen Sätzen das „X“ in der rechten, oberen Ecke. Gut finde ich da die Auseinandersetzung mit kritischeren Themen. Gern auch kontrovers, ohne dass der Autor beim Schreiben im Hinterkopf hat, bloß niemanden vor den Kopf stoßen zu wollen. Dann kommt meiner Ansicht nach nur Murks dabei heraus. Ein explizites Beispiel habe ich gerade leider nicht parat, aber ich finde Artikel gut, die zum Diskutieren und/oder auch einmal zum Nachdenken anregen. Abseits davon bin ich ein Listenfetischist. Ich liebe „Listenartikel“, aber frag mich nicht warum.

H: Webzines lese ich eigentlich nur dann, wenn ich über einen interessanten Artikel oder ein Interview stolpere. Ich muss aber leider sagen, dass mir bei vielen Webzines die inhaltliche Qualität zu niedrig ist. Da kann halt wirklich jeder Texte veröffentlichen, der halbwegs eine Tastatur bedienen kann. Insgesamt geht es mir aber immer noch in erster Linie um das Entdecken von neuer Musik und neuen Bands.

Aktuell kann man sich konventionell via Printmags informieren, im Netz über Zines/Portale und YouTube. Wo und wie siehst du die Stärken und Schwächen der einzelnen Formate?

G: Gerade das Netz hat natürlich den Vorteil, wesentlich aktueller zu sein als Printmagazine. Dahingegen haben Printmagazine den Vorteil, „beständiger“ zu sein. Wie schnell geht ein Link zu einem Artikel in den Weiten des Netzes unter. Entweder weiß man nicht mehr, auf welcher der hunderten von Seiten stand, was man sucht, oder die Suchmaschinen helfen nicht weiter. Dagegen lädt eine gut sortierte Printmagazin-Sammlung immer wieder dazu ein, noch einmal alte Berichte, die einen interessiert haben, nachzuschlagen. Der Vorteil von YouTube hingegen ist der, dass die Leute sehen, wer seine Meinung äußert, und dass sie in der Kommentarsektion direkt in den Dialog mit dem Ersteller des Videos treten können. Der Nachteil hierbei ist natürlich, dass es nicht jeder schafft, den Zuschauer bei der Stange zu halten. Sei es durch eine zu monotone Aussprache oder durch eine unzureichende Satzbildung, die mehr verwirrend als informativ ist. Dennoch finde ich, dass alle drei Kategorien ihre dringende Daseinsberechtigung haben, zumal die jeweiligen Zielgruppen ja auch ebenso breit gefächert sind wie das vorhandene Angebot.

H: PRINTMAGS:
Stärken: Potenziell höhere inhaltliche Qualität, weil sie (hoffentlich) von ausgebildeten Journalisten auf professionelle Weise produziert werden. Überschaubarer Mitbewerb. Finanzielle Kapazitäten zur Berichterstattung.
Schwächen: Nicht so aktuell wie Webzines und nicht interaktiv. Beschränkter Platz.
ZINES/PORTALE:
Stärken: Keine Platzbeschränkung und tagesaktuell.
Schwächen: Meistens keine professionellen und/oder journalistisch ausgebildeten Mitarbeiter. Extrem großer Mitbewerb. Die fehlende Platzbeschränkung lädt zum unverhältnismäßigen Ausufern ein.
YOUTUBE:
Stärken: Globales Social Network mit gigantischer Benutzerbasis. Videos sind ideal dafür, Menschen mit ihren Themen direkt, persönlich und emotional zu erreichen. Schwächen: Man muss sich für das Anschauen von Videos Zeit nehmen, wohingegen das Lesen von Texten leichter zwischendurch geht. Ältere Zuschauer (30+) stehen YouTube oft skeptisch gegenüber.

Wie siehst du die Zukunft der einzelnen Formate?

G: Für die Zukunft des Printmagazins sehe ich leider gänzlich schwarz, da es nur noch so ein paar alte, nostalgische Knochen wie mich gibt, die den Aufwand, der dahinter steckt, zu schätzen wissen. Die „Next Generation“ hingegen wendet sich ja immer mehr dem Netz zu und gerade YouTube erlebt einen unwahrscheinlichen Boom. Deswegen denke ich, dass es sich in Zukunft weiter in Richtung Webveröffentlichungen und weg von Printveröffentlichungen bewegen wird.

H: Ich glaube, Print wird nie ganz verschwinden, sich aber immer mehr zum Premiumprodukt entwickeln und auf kleine, aber zahlungskräftige Liebhabernischen abzielen. Bei WebZines sehe ich keine große Veränderungen voraus, es wird immer ein Überangebot geben, wobei die qualitativ hochwertigen Zines weiterhin in der Minderheit sein werden. YouTube wird sich immer mehr professionalisieren und bald werden dort nur professionelle Produktionen nennenswerte Publikumszahlen erreichen. Den „kleinen YouTuber von nebenan“ wird es sicher auch in Zukunft geben, aber er wird es immer schwerer haben, Reichweiten zu gewinnen und sich gegen die Hochglanzproduktionen durchzusetzen.

Wann und warum hast du begonnen, dich auf YouTube zu präsentieren?

G: Das war gegen Mitte-Ende 2015 und eigentlich ein Zufall. Ich bin zwar schon seit 2006 auf YouTube angemeldet, doch ich habe das Portal immer nur dazu genutzt, kleinere Clips mit Freunden zu teilen. Dann aber habe ich einen Bericht zum Wacken gemacht, weil ich dort mit einer befreundeten Band unterwegs war, und auf einmal haben die Leute angefangen, sich dafür zu interessieren. Da dachte ich mir: „Hey, warum nicht auch mal YouTuber sein?“ Folglich habe ich weitere Videos gemacht, die immer mehr geklickt wurden, und auf einmal steckte ich drin im Schlamassel. Spätestens seit dem eingeführten *Ping*-Counter war es dann komplett vorbei. Monetarisiert werde ich im Übrigen nicht, da YouTube den Alkoholgenuss vor der Kamera als „nicht werbewirksam“ ansieht. Wie auch immer, es soll Spaß machen und da verstehe ich mich auch eher als Idealist und „Chronist der Szene“. Ich möchte einfach Erinnerungen an Events für Leute festhalten. Eigentlich wie damals, nur dass es nun etwas professioneller vonstatten geht und sich nicht mehr allein auf meinen Freundeskreis beschränkt.

H: Meinen Kanal habe ich schon seit über zehn Jahren und immer wieder verschiedenstes Zeug hochgeladen. Mit dem regelmäßigen Produzieren von Videos und Vlogs, also dem „YouTuben“, habe ich aber erst vor zwei Jahren, im Herbst 2016, begonnen. Ich hab immer schon gern mit Audio und Video herumgespielt, da lag dieser Schritt einfach mal nahe. Anfangs hab ich Videos über alles Mögliche gemacht, aber mich dann im Herbst 2017 schließlich auf Rock & Metal fokussiert.

Wie siehst du den derzeitigen Zustand der YouTuber-Metalszene.

G: Schwierig zu sagen. Es gibt Dutzende von guten Kanälen, wie z.B. Krachmucker TV, Filmelf, Totgehoert, Humaldo, DarkSiffler, DarcArts, Captain Drunk und und und, doch die generelle YouTube-Metalszene ist ein eher zartes Pflänzchen, das nur langsam wächst und gedeiht. Das meiste, das mir gefällt, bewegt sich im Underground mit weniger als 10000 Abos. Liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass Metal eben immer eine Nischenmusik sein wird. Da ändern auch Charteinstiege diverser Bands nichts dran. Außerdem verhält es sich auf YouTubeleider so wie im Fernsehen: Stumpf ist Trumpf und die dümmsten Bauern haben eben die dicksten Kartoffeln.

H:  In Österreich ist so eine Szene kaum vorhanden. Es gibt natürlich zahlreiche Musiker und Künstler, Labels und Magazine, die erfolgreiche Kanäle betreiben, aber „klassische“ Rock- und Metal-YouTuber gibt es neben mir kaum. Flo von Flo‘s Metalworld ist eigentlich der einzige, der mir einfällt. In Deutschland ist die Szene natürlich größer, aber auch überschaubar. Es gibt im deutschsprachigen Raum, wo doch etwa 100 Millionen Menschen leben, nur ein gutes Dutzend von uns. Ich glaube, das hat mehrere Gründe. Erstens ist die Rock & Metal-Szene insgesamt doch relativ klein, vor allem, wenn man sie mit Pop oder Hip Hop vergleicht. Ich weiß auch nicht, wie viele verschiedene Metal-YouTuber es überhaupt braucht. Vielleicht verträgt der „Markt“ nur eine Handvoll Rock/Metal-YouTuber. Ich denke auch, dass es eine Rolle spielt, dass „der klassische Metaller“ eher konservativ ist und Neuem, wie eben YouTube, eher zurückhaltend gegenüber steht. Vor allem, wenn er (oder sie) schon die 30er Grenze überschritten hat. Fokussiert man sich mit seinen Inhalten dann auch noch auf eine Region, wie ich das mit Österreich mache, dann verliert man gleich noch mehr potenzielle Reichweite. Das Positive daran: Die Szene und der Mitbewerb sind überschaubar.

Welches Potential bietet dieses Format und wohin führt dein Weg? 

G: Das Potential ist schier unermesslich, denn wenn man mal ehrlich ist, dann ist die Grenze nur die eigene Kreativität. Gut, manchmal auch das vorhandene Equipment, doch wenn man sich geschickt anstellt, kann man auch mit geringem finanziellem Aufwand einiges reißen. Mein „Einstiegs-Wacken 2015-Video“ (Goreminister aufm Wacken Open Air 2015) habe ich z.B. mit einer 75-Euro-Kompaktkamera und einem 99-Euro-Schnittprogramm erstellt. Es ist wie mit der Musik: man muss nur etwas fingerfertig sein und kann mit dem vorhandenen Potential interessante Ergebnisse erzielen.

H: Ich finde, das größte Potenzial von YouTube liegt in der persönlichen, unmittelbaren Verbindung von YouTuber und Zuschauer, die es sonst in keinem Medium gibt. Wohin mich mein Weg führt, kann ich nicht sagen. Das hängt ausschließlich von meiner persönlichen Motivation ab, die derzeit sehr hoch ist. Sollte sich mein Privatleben aber in einer Weise ändern, die weniger Platz für YouTube lässt, dann kann ich nicht versprechen, das alles regelmäßig und mit gleichem Aufwand weiter zu betreiben. Es ist ja schließlich nach wie vor ein Hobby, das ich unentgeltlich und freiwillig in meiner Freizeit betreibe. Aber gerade diese Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit ist ja auch etwas Schönes. Ich mache das alles wirklich nur, weil ich es will und weil ich leidenschaftlich motiviert bin.

Ich bedanke mich recht herzlich für Eure Worte. Die letzten Zeilen gehören euch:

G: Vielen Dank für das Interesse an meiner Person und meinem Schaffen. Es ehrt mich immer wieder, in Formaten wie diesem Rede und Antwort stehen zu dürfen und kann dort draußen nur jeden ermutigen, einfach mal zu „Machen“ und nicht großartig nachzudenken. Überflutet das Netz mit Metal-Berichterstattungen und traut euch auf YouTube präsent zu sein, auch wenn es ein steiniger Weg ist und man vielleicht nicht immer nur Jubelrufe zu hören bekommt. Zieht euer Ding durch und lasst euch von keinem sagen, was geht und/oder was nicht geht. Alles ist möglich.

H: Ich denke, ich habe alles gesagt im Moment. Vielen Dank für das Interview!


Christian Wiederwald 27.09.2018

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